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18.06.2024

Mehr Agentur verstehen #51

Unser Umgang mit KI: Der KONTEXT-4-Punkte-Plan für die Zukunft*

VON ALICE VICENTINI | 18.06.2024

Dass Künstliche Intelligenz (KI) auch in der PR-Branche großes Interesse weckt, ist keine Überraschung. Was jedoch oft übersehen wird, sind die potenziellen Risiken eines solchen KI-Einsatzes.

Als eine Kommunikationsagentur mit Jahrzehnten an Erfahrung steht auch KONTEXT im Jahr 2024 vor dieser neuen Herausforderung. Von Perplexity über Gemini bis hin zu ChatGPT – die KI-Welt wächst unaufhörlich. Doch was kann man als Kommunikationsagentur damit anfangen? Kurz zusammengefasst: Einiges! Als wir zum ersten Mal überlegten, KI in unsere Arbeitsabläufe zu integrieren, war die Skepsis groß. Kann und soll eine Maschine die Kreativität und das Fingerspitzengefühl ersetzen, das in unserer Branche so entscheidend ist? Niemals! Doch je mehr wir uns mit dem Thema auseinandersetzten, desto klarer wurde uns das Potenzial, das KI für PR bietet.

In diesem Blogbeitrag möchten wir Euch einen Einblick in die internen Prozesse der letzten Monate im Bereich KI geben. Wir zeigen auf, wie wir angefangen haben, welche Erfolge und Rückschläge wir erlebt haben und welche Bedenken uns weiterhin begleiten.

Die Zahlen sprechen für sich

Über 75 Prozent der PR-Fachleute betrachten KI als eine Chance für die professionelle Kommunikation, während nur 10 Prozent ihren Einsatz als Risiko einschätzen. Am häufigsten wird KI in den Bereichen Übersetzung, Texterstellung und -überarbeitung sowie Themenfindung eingesetzt. Dennoch verzichtet jeder sechste Kommunikationsprofi vollständig auf den Einsatz von KI. Diese Ergebnisse stammen aus dem PR-Trendmonitor von Mai 2024, den die dpa-Tochter news aktuell gemeinsam mit der Kommunikationsagentur PER entwickelt hat. Sie zeigen deutlich, dass PR-Profis immer besser verstehen, welche Möglichkeiten KI bietet, und sich zunehmend dazu entschließen, diese in ihren täglichen Arbeitsablauf zu integrieren.

1. Chancen und Risiken erkennen

Wir bei KONTEXT erkennen, dass KI sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Auf der einen Seite ist uns wichtig, den Einsatz von KI sorgfältig zu durchdenken, um die Qualität unserer Dienstleistungen und unsere Glaubwürdigkeit gegenüber unseren Kunden nicht zu gefährden. Auf der anderen Seite erkennen wir die Notwendigkeit, uns intensiv mit dem Thema KI auseinanderzusetzen. Denn wir wissen: Wer nicht auf dem Laufenden bleibt, verliert an Wettbewerbsfähigkeit.

Hierfür haben wir ein KONTEXT-KI-Team (KOKI) ins Leben gerufen, das sich aus Niklas und Alice zusammensetzt und sich regelmäßig mit Marc und Jan austauscht. Das KOKI-Team hält sich kontinuierlich über die neuesten Entwicklungen im Bereich KI auf dem Laufenden und informiert anschließend das gesamte Team darüber. Das Verständnis dafür, was KI ist und wie sie funktioniert, ist essenziell für jeden weiteren Schritt. Wir setzen daher auf regelmäßigen Wissensaustausch, um sicherzustellen, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bei KONTEXT stets auf dem neuesten Stand ist.

2. Unser Vorgehen: Automatisierbare Prozesse und KI-Tools identifizieren

Bevor wir uns für das eine oder das andere KI-Tool entscheiden, ist es wichtig, unsere spezifischen Anforderungen an KI zu verstehen. Welche Probleme möchten wir lösen? Welche internen und externen Prozesse könnten durch KI verbessert werden? Wie können wir durch Automatisierung effizienter werden?

Der erste Schritt besteht also darin, alle Prozesse, die in unserer Kommunikationsagentur stattfinden, zu erfassen und sie nach ihrem Automatisierungspotenzial zu klassifizieren. Sicherlich gibt es wiederkehrende – und ja, teilweise sogar lästige – Aufgaben, die problemlos von KI übernommen werden können. Dazu zählen Projektmanagement-Abläufe, die die Teamzusammenarbeit optimieren und die Aufgabenerledigung beschleunigen. Für andere Prozesse, wie etwa beim Brainstorming, wünschen wir uns Unterstützung durch KI. Für andere, wie beispielsweise die Erstellung emotionaler Haltungsposts für LinkedIn-Kunden, sehen wir aktuell keinen Bedarf.

Nachdem wir die Prozesse identifiziert und nach Automatisierungspotenzial klassifiziert haben, besteht der nächste Schritt darin, aktuelle KI-Tools zu finden, die unseren spezifischen Anforderungen entsprechen. Sobald wir ein passendes KI-Tool ausgewählt haben, beginnt die Testphase. Dabei wird das Tool zunächst von KOKI und im zweiten Schritt vom gesamten Team im Alltag auf seine Tauglichkeit geprüft: Ist es häufig überlastet? Welche Erwartungen werden erfüllt und welche nicht? Um die verschiedenen getesteten Tools vergleichen zu können, haben wir eine Matrix entwickelt. Kriterien wie Benutzerfreundlichkeit, Ergebnisqualität, Agenturnutzen und Kosten werden dabei berücksichtigt.

3. Einführung des ersten KI-Tools bei KONTEXT – Und der Datenschutz?

Nach einem intensiven Vergleich und einer ausgiebigen Testphase haben wir uns schließlich dazu entschieden, zunächst ChatGPT 4 einzuführen. Der eine oder der andere wird sich denken: Was ist mit dem Datenschutz? Hier müssen wir etwas weiter ausholen.

ChatGPT verstößt gegen die Prinzipien der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das liegt insbesondere daran, dass Datensätze sich kaum korrigieren bzw. löschen lassen. Wenn wir also auf der einen Seite mit einem der besten Chatbots mit umfangreichem Sprachmodell zu tun haben, müssen wir auf der anderen Seite Datenschutzlücken in Kauf nehmen. Das ist offensichtlich ein Bedenken, das einige Unternehmen aktuell haben. Wie der PR-Trendmonitor zeigt, sorgen Unklarheiten über rechtliche Rahmenbedingungen und Urheberfragen bei der Zusammenarbeit mit KI-Systemen bei 34 Prozent der befragten PR-Fachkräfte aus Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen in Deutschland und der Schweiz für Unsicherheit.

Zu unserem Nachteil haben wir uns bewusst entschieden, ChatGPT nicht vollständig auszuschöpfen. Mehrere Aspekte im Hinblick auf den Datenschutz bereiten uns Sorgen. Da die Server von OpenAI nicht in Europa, sondern in den USA liegen, besteht die Gefahr, dass sensible und vertrauliche Informationen unserer Kunden bei der Nutzung von ChatGPT ungewollt an Dritte gelangen oder durch Sicherheitslücken abgefangen werden könnten. Wir können unseren Kunden das Recht auf Änderung und Löschung der Daten, die über sie gespeichert worden sind, deshalb nicht gewährleisten. Zudem scheinen uns die Versprechen von OpenAI, Daten nur 30 Tage lang zu speichern oder nicht zum Training zu verwenden, auch eher fragwürdig. Deshalb wollen und können wir uns darauf nicht verlassen.

Von Anfang an war uns klar, dass es schwierig sein wird, ein vollkommen datenschutzkonformes KI-Tool zu finden. Dennoch wollten wir uns von den damit verbundenen Herausforderungen nicht entmutigen lassen. Daher lautet unser Plan: Mit einer sorgfältigen und überlegten Nutzung des KI-Tools gewährleisten wir den Schutz der Daten unserer Kunden.

4. KODEX

Um das intern sicherzustellen, haben wir einen eigenen KI-Kodex entwickelt, der als Richtlinie für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dient. Was darin festgehalten ist, muss strikt eingehalten werden. Denn Datenschutz hat für uns insbesondere im Umgang mit KI oberste Priorität. Wir möchten sicherstellen, dass die Daten unserer Kunden bei uns in sicheren Händen sind. Unsere Lösung lautet bisher: keine sensiblen Daten bei ChatGPT hochladen! Darunter fallen Namen, Zahlen sowie sensible Informationen unserer Kunden.

Fazit

Uns ist bewusst, dass sich KI jeden Tag weiterentwickelt. Das zeigt unter anderem die kürzlich verabschiedete erste europäische Verordnung über KI (EU AI Act). Die EU-Mitgliedstaaten verpflichten sich darin, die Nutzung von KI in Europa sicherer zu gestalten. Für PR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Regelung einer Kennzeichnungspflicht interessant, die vorsieht, dass Entwickler alle von KI generierten Texte, Bilder und Videos klar als solche kennzeichnen müssen.

Wie nutzt KONTEXT ChatGPT 4? Wie geht es in Sachen KI bei uns weiter? Das und vieles mehr verraten wir in unserem nächsten Blogbeitrag. Bleib dran!

٭ Nicht mit KI verfasst ;)

Über den Autor:

Alice Vicentini
0911 9747815
alice.vicentini@kontext.com

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