Social-Media-Analyse der Spitzenkandidaten im Wahlkreis Fürth
Einen Monat vor der Bundestagswahl wird das Getöse nicht nur unter den Spitzenkandidaten in Berlin lauter. Auch die Direktkandidaten der 46 Wahlkreise in Bayern befinden sich auf der Zielgeraden um die Gunst der Wähler*innen. Ein Wahlkampf, der durch die Pandemie zumindest zeitweise eingeschränkt war, musste in Teilen online stattfinden – könnte man meinen.
Ein Blick auf die Social-Media-Kanäle der Direktkandidaten für den Wahlkreis 243 (Stadt Fürth, Landkreis Fürth, Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim) zeigt, dass nur drei von ihnen überhaupt nennenswerte Ressourcen in ihre Arbeit auf Facebook, Instagram und Co. investieren. Wie gut ihre Strategie dort aufgeht, haben sich die Social-Media-Experten der Fürther Kommunikationsagentur KONTEXT genauer angesehen und kommen zu einem klaren Urteil: Da ist noch viel Luft nach oben.
Ohne Soziale Medien, ohne Chance?
Die Kandidaten der FDP, der Freien Wähler, der Linken, der AfD und der ÖDP, die KONTEXT ebenfalls untersucht hat, enttäuschen mit ihrer Social-Media-Strategie komplett. Häufig haben die Politiker gar keine Fanseiten, sondern nutzen Facebook, Instagram und Twitter maximal privat. Diese Vermischung von privaten und politischen Inhalten verwirrt eher und sorgt so nicht für Klarheit beim Wähler. Besonders schade fand ich, dass der FDP-Kandidat Daniel Bayer sein Potenzial als einer der jüngsten im Kandidatenfeld nicht ausnutzt. Er hätte sicher durch gezielte Social-Media-Arbeit viel mehr erreichen können.
Insgesamt zeigt sich, dass ein großer Unterschied zwischen den Kandidaten mit überregionaler Relevanz – Carsten Träger oder Uwe Kekeritz als Bundestagsabgeordnete – und derer mit regionalem Fokus vorherrscht. Die Reichweite der „Berliner“ wird durch Follower aus ganz Deutschland erhöht. Die wiederum helfen ihnen nicht bei der Wahl zum Direktkandidaten in Fürth. Entsprechend wäre für die anderen Anwärter der Freien Wähler, Linken und Co. deutlich mehr zu holen gewesen. Ihnen wiederum fehlen jedoch die Budgets für professionelle Beratung.
Kandidatinnen und Kandidaten, die auch 2021 noch immer nicht auf Social Media, sondern nur den klassischen Wahlkampf setzen, akzeptieren, dass sie nur eine bestimmte, ältere Wählergruppe mitnehmen. Wer das in Kauf nimmt, wird bald auf dem Abstellgleis landen.
Über den Autor:
Jan Frankowski
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jan.frankowski@kontext.com
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